Popkongress 2015

Compared to what? Zum Verhältnis von Normativität und Subversion in popkulturellen Zusammenhängen

KEYNOTES: HANS-CHRISTIAN DANY | DIEDRICH DIEDERICHSEN | CHRISTIAN HÖLLER | CHANTAL MOUFFE

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Programm
Abstracts zu den Vorträgen

Organisationsteam Popkongress 2015: Katharina Hausladen und Tobias Gerber

Im Zentrum der siebten Jahrestagung der AG Populärkultur und Medien in der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) steht die Frage nach der Aktualität und Relevanz des Subversionsbegriffs im gegenwärtigen Pop. Der Diagnose folgend, dass Subkultur, Negation, Dissidenz und Autonomie einst wesentliche Bezugsgrößen für einen Popdiskurs waren, der heute seiner politischen Sprengkraft weitgehend entledigt zu sein scheint, stellt sich die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen von Subversion für die Popkultur umso dringlicher als Problem. Denn einerseits scheint die zunehmende Inwertsetzung abweichlerischer Tendenzen, wie sie unter differenzkapitalistischen Bedingungen kursiert, den Subversionsbegriff als kritische Kategorie populärer Kulturen obsolet zu machen. Andererseits legt gerade die vermeintlich vollständige Integration kalkulierter Einzelirritationen in wie durch Pop eine Restauration der anti-totalitären Tendenzen des Subversionsbegriffs nahe. Dass eine Kritik der Logik dieser Entwicklung ihrerseits eine Ordnung etabliert, die eine Alternative im Verhältnis zu dieser Logik stabilisiert, erscheint als Chance und Problem zugleich.

In dem Versuch einer Vermittlung zwischen unterschiedlichen Zugriffen auf den hier skizzierten Problemzusammenhang von einerseits subvertierter Norm und andererseits zur Norm geronnenen Subversion strebt die Tagung eine Verschränkung sozialer, politischer, ästhetischer wie ökonomischer Perspektiven auf populäre Kulturen und ihr subvertierendes Potential an. Fragen der folgenden Art disziplinenübergreifend zu diskutieren, ist das Ziel dieser Tagung: Worin besteht die subversive Kraft populärer Kulturen in der Gegenwart? In Bezug auf welche normative Größe lässt sich Subversion für die Popkultur rechtfertigen? Welches ist das Subjekt der Subversion, welcher ihr Gegenstand, was ihre Formen? Welches Verständnis von Differenz setzt Subversion voraus? Und nicht zuletzt: Wie verhält sich popkulturelle Subversion zum Politischen und zur Politik?

Vor dem Hintergrund dieser Fragestellungen lädt die Tagung Beiträge ein, die beispielsweise zur Subversionsgeschichte von Pop, zu queerfeministischen und/oder postkolonialen Ansätzen in Bezug auf populäre Kulturen forschen bzw. Fragen nach demokratie-, kulturindustrie- sowie netzwerktheoretischen Aspekten von Popkultur aufwerfen. Ebenso willkommen sind Beiträge, die Occupy oder den Arabischen Frühling popkulturell interpretieren bzw. Pop-Ökonomien, -Politiken und -Ästhetiken hinsichtlich der beschriebenen Dialektik von Normativität und Subversion zu beleuchten versuchen.

Die Jahrestagung der AG Populärkultur und Medien ist interdisziplinär angelegt und richtet sich an ForscherInnen aller Disziplinen, die sich mit Phänomenen von Pop bzw. populärer Kultur auseinandersetzen. Theoretische, empirische, historische und kritisch angelegte Projekte sind gleichermaßen willkommen. Eine Mitgliedschaft in der AG oder GfM ist für die Teilnahme nicht erforderlich.

 

SONDERFORMAT FORSCHUNGSWORKSHOP AM 30.01.2015

Am 30.01.2015 bietet die AG als integralen Bestandteil der Tagung einen Forschungsworkshop an, der sich insbesondere an DoktorandInnen und Studierende aller Disziplinen richtet. Die TeilnehmerInnen erhalten im Workshop die Möglichkeit, ihre Qualifikationsarbeiten vorzustellen und sich mit konkreten Fragestellungen und Problemen an das Fachplenum der AG zu wenden. Der Fokus des Workshops liegt auf den jeweils spezifischen Herausforderungen, die sich bei der Durchführung einer Qualifikationsarbeit ergeben, und soll insbesondere offene Fragen, theoretische, methodische und/oder konzeptionelle Herausforderungen thematisieren. Das wesentliche Ziel ist der problemzentrierte, konstruktive, kollegiale und lösungsorientierte Austausch über spezifische Probleme der vorgestellten Work-in-progress-Projekte. Um diesem Austausch mehr Raum zu geben, als es im Rahmen üblicher Vortrags- und Diskussionsformate möglich ist, ist der Workshop in zwei Phasen strukturiert:

Phase 1: Jeweils 10- bis 15-minütige problemzentrierte Vorträge der Workshop-TeilnehmerInnen

Phase 2: Gezielter Austausch in offenen Gruppengesprächen über die referierten Themen, Fragestellungen, Herausforderungen und Probleme

Der Forschungsworkshop ist ein grundsätzliches Angebot der AG Populärkultur und Medien. Einreichungen in diesem Rahmen sind daher ausdrücklich nicht an das Thema der Jahrestagung gebunden, sondern können aus dem gesamten thematischen Spektrum von Medien und Populärkultur stammen.

Organisation: Mario Anastasiadis und Katja Kaufmann